Muslimische Philosophen

Muslimische Philosophen

 

In vielen Geschichtsbüchern ist heutzutage auch der Name vieler muslimischen Philosophen zu finden. Doch Diese sind den meisten unbekannt. Einige davon werden im Folgenden aufgeführt.

 

Einer der sehr bekannten Philosophen war Ar-Razi (Abu Bakr Muhammad ibn Zakariya ar-Razi), geboren im Jahre 864 in Ray (Iran). Er war zugleich auch persischer Arzt, Physiker und Alchemist. Vor seinem Medizinstudium befasste er sich auch mit Musiktheorien. Im philosophischen Bereich interessierte er sich vor allem für Metaphysik, Erkenntnislehre und Ethik. Außerdem gilt er als großer Empiriker, da er viele Experimente machte. Er war beispielsweise der Erste, dem die Herstellung von Alkohol durch die Destillation von Wein gelungen ist.

 

Nach Ar-Razis Metaphysik in der Welt gelten fünf Urprinzipien ewig und von Anfang an:

 

  1. Es gibt einen Schöpfer, der barmherzig ist.
  2. Eine unstrukturierte, ewige und aus Atomen bestehende Materie.
  3. Eine Universalseele, die nach Vollkommenheit strebt.
  4. Die absolute und ewige Zeit.
  5. Der absolute und ewige Raum.

 

Ar-Razi war auch für seine Literatur in der Medizin bekannt. Er starb ca. im Jahre 925.

 

Ein anderer Philosoph war Avicenna (Abu Ali al-Husayn ibn Abdullah ibn Sina), der 980 in Afschana geboren wurde. Auch er war außerdem ein persischer Arzt, Physiker, Jurist, Mathematiker, Astronom und Alchemist. Er konnte schon mit zehn Jahren den Koran auswendig und hatte auch schon viele Literaturwerke studiert. Als er 17 Jahre alt war, studierte er Medizin und war mit 18 Jahren Arzt. Er beschäftigte sich vor allem mit Metaphysik, Logik und Ethik. Des Weiteren schrieb Avicenna insgesamt 99 Bücher in den Themen Philosophie, Medizin, Theologie, Geometrie, Astronomie und anderen Gebieten. Er hat auch Kommentare geschrieben, die auf konstruktive Art und Weise die Werke von Aristoteles kritisieren. Doch ein paar seiner philosophischen Werke wurden später von Mystikern des Sufismus rezipiert. Avicenna starb 1037 in Hamadan (Iran).

 

Ein weiterer Philosoph ist Averroes (Ibn Ruschd), der im Jahre 1126 in Cordoba (Spanien) geboren wurde. Er war ein spanisch-arabischer Arzt, der als Hofarzt der berberischen Dynastie der Almohaden von Marokko tätig war. Er studierte Philosophie, Medizin und Recht. Außerdem verfasste er eine medizinische Enzyklopädie und fast zu jedem Werk von Aristoteles einen Kommentar. Des Weiteren schrieb er in seinem Werk „Die entscheidende Abhandlung“ über die Einteilung des Korans und dessen Interpretation in drei Kategorien:

 

  1. Klare und evidente Verse, die direkt und für jedermann verständlich sind (bspw. „Es gibt keinen anderen Schöpfer außer Allah“)
  2. Verse mit klaren Aussagen, die aber von Personen mit scharfem Verstand interpretiert und reflektiert werden können
  3. Verse, die nicht eindeutig Wort für Wort oder im übertragenen Sinne zu verstehen sind

 

Averroes starb 1198 in Marrakesch.

 

Der muslimische Philosoph Al-Farabi, geboren 870 in Wasidsch im Distrikt Farab, beschäftigte sich außerdem noch mit Logik, Ethik, Politik, Mathematik und Musik. Er hat ca. hundert Werke über Musik, Philosophie und Theologie geschrieben. Er gilt als „Zweiter Lehrer“ nach Aristoteles in der Wissenschaftsgeschichte. Er versuchte vor allem die griechische politische Philosophie mit dem Islam als Religion zu verbinden. Schließlich starb Al-Farabi im Jahre 950 in Damaskus.

 

Nicht nur die aufgeführten Philosphen gibt es in der islamischen Geschichte, sondern auch Namen wie Al-Kandi oder Al-Ghazali beschreiben muslimische Philosophen.

 

Nisa Nur Yalç?n

nisa_nur@arcor.de

Publiziert in der Ayasofya 37, 2011