Interview mit Aiman Abdallah

 

Herr Abdallah, „Galileo“ war ein Durchbruch für Sie. Wie kamen Sie zur Sendung?

 

Es war für mich wie der berühmte Anruf aus Hollywood. Ich wurde 1998 von ProSieben zu einem Casting eingeladen – habe daran teilgenommen – und voila.(lacht) Das erste tägliche Wissensmagazin im deutschen Fernsehen war zu der Zeit noch in der Entwicklungsphase und ich hatte das Glück schon vor der ersten Sendeminute mit an Bord zu sein um das Format mit prägen zu können.

Seit 1998 sind Sie schon bei ProSieben und „Galileo“. Hat sich im Laufe der Zeit „Galileo“ verändert? Sind die Zielgruppe und der Inhalt gleich geblieben?

 

Natürlich hat sich unser Wissensmagazin über die inzwischen fast 14 Jahre verändert! Das ist ja gerade unser Erfolgsrezept: ,Galileo‘ ständig weiter zu entwickeln. Erreichen wollen wir damit alle Zuschauer. Und wenn wir die jungen Männer und Frauen begeistern können, freuen wir uns besonders drüber.

„Galileo“ hat es geschafft, Wissenschaft spannend und interessant für Jedermann zu gestalten. Was ist das Erfolgsrezept der Sendung?

 

Wir wollen Wissen auf unterhaltsame und gut verständliche Weise vermitteln – ohne erhobenen Zeigefinder. Dafür bewegen wir uns in der Erfahrungswelt der Zuschauer und stellen wir uns Fragen, von denen wir denken, dass jeder sie sich schon gestellt hat: Wie funktioniert eigentlich ein Geldautomat? Wie kommt die Wurst in die Pelle. Und warum schmeckt Orangensaft nach dem Zähneputzen bitter?

Herr Abdallah, haben Sie eine Lieblingsreportage oder einen Lieblingsbeitrag bei Galileo? Oder gab es Beiträge, die Sie am interessantesten fanden?

 

Es fällt mir wirklich schwer einen Beitrag oder eine Reportage hervorzuheben. Nach fast eineinhalb Jahrzehnten Galileo ist die Qual der Wahl einfach zu groß. Mir ist wichtig, dass unsere Sendungen eine gute Mischung haben, denn am Vorabend wollen wir spannend, informativ und unterhaltsam sein.

 

Am 21. Und 28. Juni gibt es je eine Ausgabe von „Galileo Big Pictures“. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?

 

Der Titel ist Programm! Wir zeigen erstaunliche Bilder, hinter denen sich ebenso erstaunliche Geschichten verbergen. Am 21. Juni geht es um „Helden“  – solche, die weltweit Berühmtheit erlangt haben und solche, die Helden des Alltags sind. Für „Galileo Big Pictures: Weltreise“ am 28. Juni waren wir rund um den Globus unterwegs und zeigen faszinierende Fotos aus aller Herren Länder, zum Beispiel eine Siedlung historischer Wolkenkratzer oder eine traditionelle indische Froschhochzeit.

Wenn Sie sich für ein anderes Land als Deutschland entscheiden müssten, wo würden Sie gerne leben?

 

Da das hier ein Ayasofya Interview ist, müsste ich jetzt wahrscheinlich Türkei sagen – oder? (lacht) Aber im Ernst: Ich könnte mir das prinzipiell in einigen Ländern vorstellen – zumindest für eine bestimmte Zeit. Auf Dauer würde ich aber vermutlich irgendwann wieder nach Deutschland zurückkehren.

Schlägt sich Ihre ägyptische Herkunft an einem oder mehreren Punkten in Ihrem Alltag nieder?

In der Sprache – manchmal…Wenn ich mich mit meinen Eltern und meinen Brüdern unterhalte, dann kommt da hin und wieder ein ganz schöner Sprachensalat zusammen.

 

Was war Ihre spannendste Begegnung mit einer fremden Kultur?

 

Haben Sie schon mal versucht im Orient Auto zu fahren? Es ist unfassbar! Verglichen mit dem, was wir in Deutschland gewohnt sind, ist es ein spannendes Abenteuer und eine große Herausforderung, sich im Ausland durch den Straßenverkehr zu manövrieren. Das lernt man in keiner deutschen Fahrschule.

 

Eine Zeitlang haben Sie „Galileo X.perience“ moderiert. Wird es wieder neue Folgen der Reihe geben?

 

Ab dem 22. Juli zeigen wir vier neue Folgen von „Galileo X.perience“ – und zwar immer sonntags um 19.05 Uhr. Darin stellen wir Menschen vor, denen es gelungen ist, sich aus ausweglos scheinenden Situationen zu befreien. Die Fälle schildern wir anhand von Originalmaterial. Und wir erklären, aus welchen Gründen die Geschichten jeweils vergleichsweise glimpflich ausgegangen sind. In der ersten Folge geht es um einen Helikopterabsturz aus 400 Metern Höhe.

Wie sieht die Zukunft für Galileo aus? Was erwartet uns noch?

 

Die Zukunft sieht hoffentlich rosig aus. (lacht) Wir werden uns auch weiterhin viel Neues einfallen lassen. Im Herbst planen wir zum Beispiel eine Themenwoche über das Phänomen Social Network.

Vielen Dank für das Interview, Herr Abdallah.

Das Interview führte Cemil Sahinöz

Publiziert in der Ayasofya 40, 2012

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